Wie will die Gemeinde das Problem der mangelnden Pflegebetten und Altenwohnungen in Meran lösen?
Viele kennen das Problem: Wer in Meran eine Unterkunft für einen älteren, wo möglich pflegebedürftigen Menschen braucht, tut sich schwer. Es fehlt an Pflegebetten und an Wohnungen für SeniorInnen, wo bei Bedarf auch die nötige Betreuung gewährleistet wird. Die Tatsache, dass an die 40 MeranerInnen im (alten!) Altersheim in Tisens (und zusätzliche in den verschiedensten Altersheimen in der Provinz) untergebracht werden müssen und somit aus ihrer gewohnten Umgebung herausgerissen werden – mit all den Unannehmlichkeiten für Verwandte und Freunde -, ist Beweis genug für den Pflegenotstand, der in Meran herrscht.
Umso unverständlicher ist der Beschluss der Gemeindeverwaltung, den Komplex Zarenbrunn (Villa Petersburg, in der derzeit 22 von der PITSCH-Stiftung verwaltete PflegepatientInnen untergebracht sind und die Villa Katherina, in der derzeit 18 Personen in Altenwohnungen leben) an das Land zu verkaufen. Noch mehr verwundert die Haltung des Landes: Es kauft diesen Komplex für 6,8 Mio. Euro der Gemeinde ab, den es dann GRATIS dem Verein Borodine zur Verfügung stellen wird. Die Gegenleistung dieses „Geschenks“ ist nicht definiert. Die bittere Folge dieses Deals: Die in Zarenbrunn derzeit untergebrachten Personen müssen die Unterkunft verlassen: die PflegepatientInnen bereits kurzfristig (man spricht von März 2014), die Senioren in den Wohnungen in zwei Jahren.
Die offiziellen Begründungen, dass genügend termingerechte Alternativen für die SeniorInnen zur Verfügung stehen, überzeugt nicht:
– Pflegebetten: In Martinsbrunn sollen in 4 Jahren 90 Pflegebetten errichtet werden. Abgesehen von der Tatsache, dass dann die für viele MeranerInnen unverzichtbare sanitäre REHA-Einrichtung, die zum Teil mit dem Krankenhaus konventioniert ist, nicht mehr verfügbar ist, ist die Rechnung, dass die 90 Pflegebetten in Zukunft nicht ausreichen werden, einfach: zählen wir zu den derzeit ca. 40 Betten in Tisens die 22 Betten, die in Petersburg verloren gehen, dazu, kommen wir bereits auf 62 Betten. Dabei ist zusätzlich die Situation der Sozialgenossenschaft „Haus Sonnenschein“ zu berücksichtigen, die derzeit zwischen 60 und 90 Personen beherbergt und deren zukünftige Verfügbarkeit nicht gesichert ist.
– Wohnungen für SeniorInnen: auch hier zeigt sich dasselbe Bild: die 40 Wohnungen, die in der Totistraße gebaut werden, entsprechen exakt der Anzahl der Wohnungen, die derzeit in der Villa Melchiori und in der Villa Maria von der Gemeinde angemietet sind und von denen die Gemeindeverwaltung immer sagt, dass die Miete auslaufen soll. Für die 18 Wohnungen in der Villa Katherina fehlt derzeit jede Alternative.
Wir ersuchen um schriftliche Beantwortung folgender Fragen.
Verkauf Zarenbrunn:
- Wie begründet die Stadtverwaltung den Beschluss, den Komplex Zarenbrunn an das Land zu verkaufen?
- Stimmt das Gerücht, dass das Land massiven Druck für den Verkauf ausgeübt hat? Wenn ja, wer? Welche Begründung wurde ins Feld geführt, dass die Übergabe des Zarenbrunn an den Verein Borodine so dringend ist?
- Was soll nach der Übergabe an den Verein Borodine in diesem Komplex geschehen (er umfasst neben der orthodoxen Kirche und der Bibliothek auch die Villa Petersburg, die Villa Katherina, das Schusterhaus, den Park) ?
Zur Situation der Senioren:
- Wann genau müssen die SeniorInnen ihre derzeitige Unterkunft verlassen? (Bitte genaue Angabe für die PflegepatientInnen und die BewohnerInnen der Wohnungen).
- Wo werden sie nach der „Aussiedlung“ untergebracht? (Bitte wiederum genaue Angaben zu den PflegepatientInnen und zu den BewohnerInnen der Altenwohnungen).
- Ist für Martinsbrunn die Umwidmung von Klinik in Pflegeheim bereits erfolgt? Wenn ja, für den gesamten Komplex? Oder nur für einen Teil? Ab wann genau stehen wie viele Pflegebetten zur Verfügung? Wann gedenkt man, die MeranerInnen, die in Tisens untergebracht sind, nach Meran zu holen?
Altenwohnungen:
Es ist gut, wenn Senioren so lange wie möglich autonom (auch in Altenwohnungen) leben. Trotzdem brauchen sie bei Bedarf Hilfeleistung für die täglichen Arbeiten und fachmännische Beratung und Betreuung in Gesundheitsfragen. Insofern ist es wichtig, in den Strukturen der Altenwohnungen auch eine Betreuung für die SeniorInnen vorzusehen, auch um Krankenhausaufenthalten vorzubeugen:
- Wie gedenkt die Gemeindeverwaltung die bereits existierenden Altenwohnungen nach und nach in „betreutes Wohnen“ umzuwandeln? Bitte genaue Angaben über eventuell laufende Projekte und einen Zeitplan für eventuelle zukünftige.
Zum Sozialplan:
Immer wieder wird bei entsprechenden Anfragen zu sozialen Thematiken von der Gemeindeverwaltung auf den Sozialplan verwiesen. Das Planungsdokument (Wirkungsdauer: 3-5 Jahre, wie dort unter 2.2. steht) ist im Jahre 2008 erarbeitet und im Juni 2009 vom Gemeinderat verabschiedet worden, mit der Verpflichtung, einzelne Themen noch zu vertiefen.
- Gedenkt die Stadtverwaltung, a) diese Vertiefung nun vorzunehmen? b) Teilt sie die Meinung, dass gerade im Seniorenbereich diese Vertiefung und Ajournierung dringend nötig ist?
Für die grüne Ratsfraktion
Cristina Kury